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Bio-Lebensmittel sind derzeitig sehr gefragt. Doch bei der großen Auswahl nicht den Überblick zu verlieren, ist mitunter nicht leicht. Schließlich gibt es zwischen den jeweiligen Bio-Siegeln erhebliche Unterschiede. Jedes einzelne Logo hat seine Bedeutung, die leider nicht jedem Konsumenten bewusst ist. Zunehmend mutiert Bio zur Massenware. Der eigentliche Charakter, einer Produktion im Einklang mit der Tier- und Pflanzenwelt, wird dabei oftmals vernachlässigt. Generell sind Bio-Lebensmittel immer besser als konventionelle Waren. Aber die Öko-Verbände liefern mit ihren Produkten eindeutig höhere Qualität. Das Modell der Nachhaltigkeit wird dementsprechend gelungener umgesetzt.
Die Intention der Siegel
Bei den Siegeln handelt es sich um Prüfsiegel, die den ökologischen Landbau kennzeichnen. Die Erzeugnisse dieser „sanften“ Landwirtschaft werden aufgrund ihrer Qualität und schonenden Herstellung ausgezeichnet. Der Herausgeber entscheidet über die Verwendung der Siegel und überwacht die Standards. Jedes Siegel ist an bestimmte Auflagen gebunden. Diese müssen zwingend eingehalten werden. Ansonsten wird der Kunde kein Siegel auf den jeweiligen Produkten finden können. Es besteht eine Dokumentations-Pflicht. Diese wird überwacht und es werden Warenproben durchgeführt. Zuständige Kontrollstellen regeln die Bestimmung der Produkte. Auch der jeweilige Anbauverband ist für Einhaltung und Kontrolle der Bio-Qualität zuständig. Der Kunde kann die Bio- und Verbands-Siegel in Deutschland auf sämtlichen Produkten des täglichen Bedarfs finden. Fleisch- und Wurstwaren sind ebenso erhältlich wie Molkereiprodukte. Auch Brot, Obst, Gemüse und Weine können ein Bio-Siegel haben. Aber auch Textilien und Kosmetik sind im Idealfall von echter Bio-Qualität. Es wird immer der Einklang mit der Natur signalisiert. Deshalb handelt es sich bei der „Biologischen Landwirtschaft“ (Bio) um einen geschützten Begriff.
Die einzelnen Siegel im Überblick
Inzwischen gibt es in Deutschland etwa 100 Bio-Siegel und Ökolabel. Alle versprechen eine umweltfreundliche Herstellung der Lebensmittel. Die wichtigsten Siegel werden nachfolgend etwas genauer betrachtet.
Naturland
Bei diesem Bio-Siegel müssen hohe Standards bei der Erzeugung und Verarbeitung eingehalten werden. Seit 1982 gibt es Neuland Waren und diese gehen über die Kriterien für Bio-Siegel hinaus. Die Produkte werden auf ihrem Weg vom Anbau bis zum Handel genau begleitet. Dabei müssen detaillierte Richtlinien beachtet werden. Neben Lebensmitteln werden auch Textilien und Holzprodukte mit diesem Siegel gekennzeichnet.
GÄA e.V.
Dieser Verband wurde 1989 in Dresden gegründet. Mittlerweile zählt der GÄA e.V. 14 Bundesländer, 20 Unternehmen und etwa 350 Bauern. Die Richtlinien sind an den hohen Standards der Bio-Siegel zu messen. Betriebe der Teichwirtschaft, des Gemüseanbaus und des Kräuter- und Beerenanbaus gehören dazu.
Bioland
Bioland ist der vielleicht bekannteste und bedeutendste Anbauverband in Deutschland. Beteiligt sind 922 Hersteller der unterschiedlichen Lebensmittel und über 5400 Bauern. Dabei geht es vor allem um einen geschlossenenen Betriebskreislauf. Die langfristige Erhaltung der Böden steht im Vordergrund. Auch die Futtermittel werden im eigenen Betrieb fast ausschließlich angebaut. Die naturkundliche Behandlung der Tiere ist ein weiteres Kriterium für einen Betrieb mit Bio-Qualität.
Deutsches Bio-Siegel
Das sechseckige Deutsche Bio-Siegel wird seit 2001 verwendet. Beinhaltet sind mehr als 63000 Waren und etwa 4000 Hersteller sind beteiligt. Künstliche Aromen, Geschmacks-Verstärker und Farbstoffe wird man hier nicht finden. Dabei dürfen die konventionell angebauten Betandteile maximal fünf Prozent betragen. Die Fütterung der Tiere erfolgt mit ökologisch angebauter Kost. Die starke Begrenzung von Antibiotika muss zwingend eingehalten werden.
Demeter
Bereits seit dem Jahre 1928 existiert die Demeter Gemeinschaft. Dieser älteste Anbauverband Deutschland hat auch gleichzeitig die strengsten Auflagen. Die biologisch-dynamische Landwirtschaft steht im Vordergrund. Die Präparate werden selbst hergestellt, so dass eine lange Bodenfruchtbarkeit garantiert wird. Mist, Mineralien und Heilpflanzen haben deshalb für den Betrieb eine existentielle Bedeutung. Dieses Siegel betrifft neben den Lebensmitteln auch Kosmetik und Kleider.
Biopark
Biopark verzichtet auf Synthetik und Gentechnik. Chemie und synthetische Stickstoffdünger kommen bei den Biopark-Landwirten deshalb nicht zum Einsatz. Der Verband wurde 1991 gegründet und inzwischen gehören 700 Mitglieder zum Biopark. Aus dem betriebseigenen Anbau entsteht das Tierfutter für die Rinder und die Bewirtschaftung von Naturschutzgebieten gehört zum Konzept.
Fakten zu den Bio- und Verbands-Siegeln
Die gekennzeichneten Lebensmittel unterliegen bestimmten Richtlinien, welche zwingend eingehalten werden müssen. Ist dies nicht so, wird das Siegel aberkannt. Die wichtigsten Fakten sind dabei:
- Verbot von Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen
- Farbstoffe und Emulgatoren sind nicht gestattet
- Mindestställe und Freiflächen werden vorgegeben
- Regelung der Einfuhr von Rohwaren und Produkten beteiligter Drittländer
- maximal 5 % konventionell erzeugte Bestandteile dürfen enthalten sein
- Fütterung der Tiere ohne Antibiotika
- strenge Kontrolle und Überwachung der einzelnen Produkte und Richtlinien
- abwechslungsreiche Gestaltung der Fruchtfolgen
- keine gentechnisch veränderten Organismen benutzen
- synthetische Pflanzenschutzmittel sind verboten
- leicht löslicher mineralischer Dünger ist nicht gestattet
Fazit zu den Bio- und Verbands-Siegel in Deutschland
Für den Verbraucher ist ein kritischer Blick auf die einzelnen Siegel durchaus sinnvoll. So erhält man das notwendige Wissen zu Herkunft, Anbau und Haltung, sowie der Weiterverarbeitung der Produkte. Außerdem gibt es durchaus Unterschiede, welche die eigentliche Qualität regeln. Bio ist also nicht gleich Bio. Dennoch bewegt sich dieser Sektor sehr stark. Das Thema der Nachhaltigkeit rückt zunehmend in den Fokus und sollte nicht vernachlässigt werden. Dabei ist die Auswahl sehr groß und breit gefächert.