Naturkosmetik ist seit einigen Jahren in vielen Drogerien und Parfümerien zu finden und bildet mittlerweile in vielen Geschäften einen festen Bestandteil des Sortiments. Verschiedene Siegel helfen dabei, die echte Naturkosmetik zu erkennen. Einige Produkte sind zusätzlich als vegan gekennzeichnet. Die Naturkosmetik umfasst eine breite Palette an Produkten, darunter Pflegekosmetik wie Schampoos, Seifen und Cremes, aber auch dekorative Kosmetik wie Puder, Lidschatten und Kajal.

Worin unterscheidet sich Naturkosmetik von herkömmlichen Produkten?

Naturkosmetik enthält überwiegend natürliche Substanzen. Häufig handelt es sich dabei um Stoffe, die aus Pflanzen gewonnen werden. Mineralische Inhaltsstoffe sind ebenfalls häufig. Obwohl es vegane Naturkosmetik gibt, existieren auch viele Kosmetika, die tierische Produkte enthalten. Zu den möglichen tierischen Inhaltsstoffen gehören nicht nur Fette, sondern beispielsweise auch Bienenwachs. Umgekehrt muss es sich bei veganen Kosmetikprodukten nicht zwingend um Naturkosmetik handeln, da die Inhaltsstoffe beispielsweise auch synthetisch erzeugt werden können anstatt natürlichen Ursprungs zu sein.

Die Rohstoffe, auf denen die Produkte basieren, können jedoch verarbeitet sein. Dabei kommen physikalische, mikrobiologische und enzymatische Verfahren zum Einsatz. Naturkosmetik enthält häufig weniger Konservierungs- und Duftstoffe als herkömmliche Kosmetik. Auch hier sind die Zutaten auf pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen beschränkt.

Naturkosmetik wird nicht an Tieren getestet. Das gilt seit 2004 jedoch für alle Kosmetikprodukte, die in der EU hergestellt werden. Seit einigen Jahren müssen auch importierte Kosmetika ohne Tierversuche auskommen. Einige Tierschutz- und Tierrechts-Organisationen setzen sich dennoch für eine Ausdehnung des Verbots ein. Einige von ihnen bemängeln, dass das EU-weite Verbot von Tierversuchen für Kosmetika nicht weit genug gehe. So gibt es in einigen Ländern außerhalb der EU beispielsweise Gesetze, die Tierversuche ausdrücklich vorschreiben. Hier ist der Einfluss des europäischen Verbrauchers jedoch stark beschränkt.

Woran erkennt man Naturkosmetik?

Ringelblumensalbe mit  Ringelblumenöl
Ringelblumensalbe mit Ringelblumenöl
Wer echte Naturkosmetik kaufen möchte, sollte unbedingt auf die Kennzeichnung des Produktes achten. Viele Kosmetik-Hersteller werben mit Begriffen wie „natürlich“ und „rein“. Dabei muss es sich jedoch nicht um Naturkosmetik handeln. Kundinnen und Kunden sollten deshalb gezielt nach Begriffen wie „(zertifizierte) Naturkosmetik“ auf der Verpackung suchen.

Verschiedene Siegel und Zertifizierungen helfen Verbrauchern bei der Auswahl. Allerdings gibt es keine einheitliche Kennzeichnung – die unterschiedlichen Siegel legen jeweils einen eigenen Standard fest.

Zu den bekanntesten Prüfsiegeln für Kosmetika gehört das Demeter-Siegel. Ein Kosmetik-Produkt darf sich nur dann „Demeter-Kosmetik“ nennen, wenn mindestens 90 % der Inhaltsstoffe die Richtlinien des Demeter-Verbandes erfüllen. Diese gelten im Allgemeinen als sehr streng, sodass eine Demeter-Kennzeichnung als zuverlässig angesehen werden kann.




NATRUE-Siegel
Das NATRUE Siegel
Das NATRUE Siegel

Ein weiteres Siegel für Naturkosmetik bildet das NATRUE-Siegel, das international verbreitet ist und Produkte in drei Kategorien einteilt. NATRUE stuft Produkte als Naturkosmetik ein, wenn die Basisvoraussetzungen für das Siegel erfüllt sind. Solche Kosmetikprodukte enthalten keine synthetischen Farb- und Duftstoffe und sie verzichten auf Stoffe, die genetisch verändert wurden. Darüber hinaus kommen Silikone oder Erdölderivate in den so gekennzeichneten Kosmetika nicht vor.

Die zweite Stufe des NATRUE-Siegels kennzeichnet Naturkosmetik, die nicht nur die grundlegenden Voraussetzungen des Siegels erfüllt, sondern auch zu 70 % Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft enthält. In Deutschland wird diese Stufe als Naturkosmetik mit Bioanteil bezeichnet. Die dritte und höchste Kategorie von NATRUE bildet die Biokosmetik, die 95 % oder mehr Inhaltsstoffe aus biologischer Landwirtschaft enthalten.

Das BDIH Siegel

BDHI-Siegel
Das BDHI Siegel
Ein weiteres Siegel, das Naturkosmetik kennzeichnet, ist BDIH-Siegel. Es stammt vom Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel. Damit ein Produkt das BDIH-Prüfsiegel tragen darf, müssen die Rohstoffe und der Herstellungsprozess festgelegte Kriterien erfüllen. Verboten sind zum Beispiel verschiedene künstliche Zusatzstoffe, darunter befinden sich einige synthetische Duftstoffe.

Die Veganblume findet sich ebenfalls häufig auf Naturkosmetik. Sie wird von der Vegan Society vergeben und verspricht, dass das ausgezeichnete Produkt keine tierischen Produkte enthält – auch keine Nebenprodukte oder Stoffe, die indirekt aus Tieren hergestellt wurden. Die Veganblume kann für sich stehen oder neben einem weiteren Prüfsiegel auftauchen. Einige Hersteller lassen ihr veganes Produkt nicht zusätzlich mit der Veganblume kennzeichnen, sondern stellen mit einem kurzen Hinweis klar, dass das Produkt keine tierischen Bestandteile enthält.

Neben diesen Kennzeichnungen existieren weitere Siegel, die auf Naturkosmetik hinweisen. Dies sind zum Beispiel:

  • Ecocert
  • USDA Organic
  • NCCO


Warum kaufen Kunden Naturkosmetik?

Viele Kunden, die sich für Naturkosmetik entscheiden, führen ethische Gründe für ihre Entscheidung an. Viele interessieren sich allgemein für die Natur und möchten einen Beitrag dazu leisten, um die Natur zu schützen.

Insbesondere unter Veganern ist die Naturkosmetik sehr beliebt. Selbstverständlich achten diese Käufer besonders gründlich darauf, dass die Naturkosmetik keine tierischen Produkte enthält. Hier helfen spezielle Siegel wie die Veganblume bei der Auswahl. Für vegan lebende Menschen ist die Naturkosmetik oft ein logischer Schritt, um Tier- und Naturschutz auch bei der Körperpflege umzusetzen.

Ein weiterer Grund, der von Naturkosmetik-Nutzerinnen und -Nutzern häufig genannt wird, sind Bedenken hinsichtlich künstlicher Inhaltsstoffe. Die Zahl der Menschen, die unter einer Allergie leiden, steigt. Da Naturkosmetika teilweise auf typische Allergene verzichten, weichen viele Allergiker auf solche Produkte aus.

Pflegekosmetika wie Cremes und Shampoos kommen mit dem Körper direkt in Kontakt. Aus diesem Grund legen auch viele gesundheitsbewusste Menschen Wert darauf, was in den kosmetischen Mitteln enthalten ist – und was nicht.

Was gilt es beim Kauf zu beachten?

Nicht alles, was in Naturkosmetik erlaubt ist, unumstritten. Parfums, Cremes, Shampoos & Co., die als Naturkosmetik gekennzeichnet sind, können trotzdem Duftstoffe enthalten – solange diese aus einer natürlichen Quelle stammen. Dazu gehört beispielsweise der Stoff Linalool. Linalool gilt im Allgemeinen als unbedenklich, kann bei einigen Asthmatikern und Allergikern allerdings Beschwerden hervorrufen.

Der Umstieg von konventionellen Produkten auf Naturkosmetik fällt vielen Menschen schwer. Dafür ist nicht nur die Gewohnheit verantwortlich, sondern auch die Beschaffenheit der Kosmetika, die oft abweicht. Ein konventionelles Shampoo schäumt stärker als ein Naturkosmetik-Shampoo. Darüber hinaus ist der Geruch bei der natürlichen Variante oft weniger intensiv. In der Regel enthalten Shampoos, die als Naturkosmetik ausgewiesen sind, keine Silikone. Das Haar kann sich dadurch nach dem waschen griffiger anfühlen und leicht quietschen, wenn die Strähnen gegeneinander gerieben werden.

Dies führt oft dazu, dass sich Anwender nicht vollkommen sauber fühlen. Dabei hängt die Entfernung von Schmutz und Fetten nicht mit der Stärke des Geruchs zusammen, der durch parfümierende Stoffe erzeugt wird. Um Duschgel starker aufzuschäumen, können Naturkosmetik-Anwender einen Schwamm verwenden. Auch dabei entsteht jedoch weniger Schaum als bei konventionellen Produkten.

Wissenswertes und praktische Hinweise für die Auswahl von Naturkosmetik

Über kaum ein Pflegekosmetikmittel wurde in den letzten Jahren so viel diskutiert wir über Deodorant. Insbesondere Aluminium bzw. Aluminiumsalze. Kritiker befürchten, die Aluminiumsalze könnten zur Entstehung von Krebs beitragen. Dieser Effekt gilt jedoch als umstritten. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage von aluminiumfreien Deos bieten jedoch inzwischen viele Hersteller Produkte an, die auf solche Aluminiumsalze verzichten.

Aluminiumfreie Deos müssen keine Naturkosmetik sein – und umgekehrt ist es möglich, dass ein Deo, das als Naturkosmetik gekennzeichnet ist, Aluminium enthält. Immerhin handelt es sich streng genommen um einen natürlichen Rohstoff. Ob ein Naturkosmetik-Siegel Aluminium erlaubt oder nicht, hängt von den Verantwortlichen ab. Mittlerweile geben viele Hersteller von aluminiumfreien Deos jedoch auf der Verpackung an, dass ihr Produkt keine Aluminiumsalze enthält.

In Bezug auf die Wirksamkeit von Naturkosmetik-Deos scheiden sich die Geister – ob Aluminium oder nicht. Allerdings schwitzen nicht alle Menschen gleich stark. Auch die Intensität der Schweißgeruchs kann variieren. Aus diesem Grund fällt es schwer, ein Deo grundsätzlich hinsichtlich seiner Wirksamkeit zu beurteilen.

Naturkosmetik-Deos verzichten häufig auf Flaschen, die Treibgase benötigen. Weit verbreitet sind deshalb Deo-Roller und Sprühdeos, die auf eine Pumpflasche zurückgreifen, die der typischen Flasche von Parfüm ähnelt. Auch Deocremes und feste Deos befinden sich unter den Nnaturkosmetischen Produkten, die im Handel erhältlich sind.

Andere Substanzen wie Palmöl werden vor allem aufgrund ihrer Herstellung kritisch betrachtet. In einigen Ländern werden große Flächen des Regenwalds gerodet, um Ackerland für Palmenplantagen zu gewinnen. Darunter leiden viele Tierarten – darunter auch der Orang-Utan, der vom Aussterben bedroht ist. Orang-Utans verlieren durch die Abholzung des Regenwalds immer mehr von ihrem natürlichen Lebensraum.

Darüber hinaus führt die Rodung des Regenwalds dazu, dass weniger Bäume existieren, die CO2 binden können, was Auswirkungen auf das Klima hat. Umweltbewusste Kundinnen und Kunden versuchen deshalb oft, Produkte zu meiden, die Palmöl enthalten. Nicht alle Naturkosmetik-Siegel verbieten die Verwendung von Palmöl, da es sich dabei um einen natürlichen pflanzlichen Rohstoff handelt. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe zu werfen, auch wenn ein Produkt als Naturkosmetik verkauft wird.